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Arago: Kann Europas Photonik-Chip-Startup Nvidia herausfordern? – Niklas Raberg (Capnamic)

Episode Summary

Jan Thomas spricht mit Niklas Raberg von Capnamic über Arago, ein französisches DeepTech-Startup, das mit photonischen KI-Chips den Energieverbrauch revolutionieren will.

Episode Notes

"Die Frage ist natürlich auch: Wenn man als frühphasiges Startup eine technologisch überlegene Lösung entwickelt, wie kann man überhaupt in diesen Markt reinkommen?" 

In dieser Investments & Exits Episode analysiert Jan Thomas mit Niklas Raberg, Partner bei Capnamic, die 22-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde des französischen DeepTech-Startups Arago. Das Team um CEO Nicolas Muller entwickelt photonische KI-Chips, die zehnmal weniger Energie verbrauchen sollen als aktuelle GPUs und gleichzeitig vollständig kompatibel mit bestehender Software und Hardware sind. Besonders spannend: Arago verfolgt keinen direkten Konkurrenzansatz zu etablierten GPU-Herstellern, sondern setzt auf eine komplementäre Lösung, die geringere Infrastruktur-Investitionen ermöglicht und das bestehende Ökosystem ergänzt. Die beiden diskutieren die Chancen europäischer Hardware-Innovationen im globalen Wettbewerb, die Herausforderungen bei der Skalierung und warum Visionaries Tomorrow, Earlybird und weitere prominente Investoren das Startup unterstützen.

Weiterführende Links:
€22.1 Millionen für Arago
Arago
CEO von Arago: Nicolas Muller
Gast: Niklas Raberg

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Episode Transcription

Speaker 1: Niklas, hi, freut mich.

Speaker 1: Jan freut mich ebenfalls. Wie ist es in der Hauptstadt?

Speaker 2: Ja, ja. Busy, wie immer. Ich habe gerade eben komme ich aus dem Podcast mit Nico Samuels und Fabian Heidemann. Und da hat man schon gemerkt, die gucken schon ganz genau, was die Regierung gerade macht. Also vor allem im Energiemarkt. Die haben da auch hier und da so eine Spitze losgelassen. Also von daher mir geht es gut, aber es sind nicht alle gleiche Meinung, glaube ich. Hauptstadt ist nicht nicht für jeden das Gleiche.

Speaker 3: Absolut. Ne, spannende Zeiten, ja.

Speaker 2: Ja, aber apropos spannende Zeiten, ich hab gesehen, ich war bei Crunch Base kurz im Zuge der Vorbereitung. Ihr seid ganz schön aktiv gerade, ne? Ihr habt in den letzten, ich weiß nicht, zwei Monaten, glaube ich, habt ihr hier so sechs, sieben Runden announced.

Speaker 1: Genau, also wir hatten zum einen ja kürzlich ein sehr spannendes ... ... Neuinvestment gehabt, Polaris Raumflugzeuge, da haben wir beide ... ... Gemeinsam mit dem Philipp ja auch zugesprochen und auch ... Moonshot. Genau, der Moonshott, Eigenwerbung in eigener Sache. Und daneben gab es auch tolle Anschlussrunden, angefangen ... ... Von der Circular über die Freshflow, ich glaube die wurden ... ... Auch beide bei dir im Podcast schon thematisiert, die Runden.

Speaker 2: Ja, Circular war sogar bei mir im Podcast drin. Das war eine tolle Folge, muss ich sagen. Habe ich, habe ich ihn auch gelobt im Podcast. Sehr, sehr ehrlich hat er irgendwie so die Achterbahn eines Startups so ein bisschen nachskizziert und konnte mal richtig mitfühlen.

Speaker 1: Ja und dann hat es noch genau auch im Bereich Defense oder Dual-Use bei der Swarm Intelligence oder Swarm Biotactics eine sehr schnelle Anschlussrunde gegeben und genau auch im Bereich Warehouse Automation tut sich aktuell einiges bei uns. Die Felix haben eine 13 Millionen Runde abgeschlossen, wurde gestern kommuniziert und bald können wir eine weitere veröffentlichen. Also genau, schöne Zeiten.

Speaker 2: Die möchtet noch nicht vorgreifen heute. Nein, die möchtest du noch nicht. Schade. Gut, dann gehen wir ins Thema von heute rein, das du mitgebracht hast. Anspruchsvoll, muss ich sagen.

Speaker 1: Ja, das glaube ich auch. Ich freue mich das jetzt gemeinsam mit dir zu entschlüsseln, aber wir bleiben vertraut im Bereich der KI-Welt. Spannenderweise ist das jetzt mal keine Investitionsrunde auf Ebene des Model Layers oder im Agent Space gewesen, sondern wir begeben uns jetzt wirklich auf den Infrastructure Layer. Denn da hat es eine Runde gegeben bei der Arago, eine Company aus Frankreich mit Headquarter in Paris. Wurde vor weniger als einem Jahr gegründet und genau hat jetzt quasi Out of Dells direkt eine 22 Millionen Seat-Finanzierungsrunde bekannt gegeben, die ich sehr, sehr spannend fand.

Speaker 2: Out of Stealth sogar. Das ist ja spannend. Das war mir gar nicht bewusst, weil ich hab das Alter gesehen, hab gedacht, boah, krasse Runde. Und vielleicht können wir auch kurz über Paris mal reden. Paris, Frankreich generell im KI-Bereich sehr gut positioniert, muss man sagen.

Speaker 1: Ja, absolut. Ich meine, die genießen natürlich auch eine tolle Unterstützung aus der Politik. Du hast in Frankreich, speziell in Paris natürlich auch den Charme, dass das ganze Start-up-Ökosystem sehr, sehr konzentriert ist. Ja, das heißt, auch die Corporates in dem Bereich sind in und um Paris positioniert, sodass du kurze Wege hast zwischen der alten und der neuen Welt. Und da ein ganz, ganz spannendes Ökossystem entstanden ist, auch rund um die Station F. Heißt, das ist ja ein sehr, very frühphasiges Ökostym, also echt mal ein Besuch wert.

Speaker 2: Und jetzt trotzdem, du hast ja gerade schon mal so ein bisschen anskizziert. Lass uns vielleicht mal durchgehen, was dieses Start-up macht, weil ich habe das so noch nicht gehört, muss ich sagen. Also deswegen habe ich auch gesagt anspruchsvoll. Das fordert eigentlich erst mal ein bisschen heraus oder kennst du vergleichbare Player?

Speaker 1: Also es geht um KI-Chips, also Chips, die die künstliche Intelligenz enabeln und befeuern. Da gibt es natürlich große etablierte Anbieter.

Speaker 2: Das wäre jetzt so NVIDIA Welt und so weiter. AMD und so.

Speaker 1: Und genau, es gibt auch Challenger, also Start-ups in dem Bereich, die versuchen, den Markt nochmal neu aufzumischen. Was bei der ARAGO eben sehr, sehr spannend ist, wie ich finde, ist, dass sie hier nicht auf die Berechnung per Strom oder Elektronen setzen, sondern auf das Licht. Also wir nutzen hier das System der Photonen oder auch Optical Compute. Und das ist eben so, als würde man das Rechnen vom Stromkabel auf einen Laserstrahl verlagern. Die herkömmlichen Chips wie GPUs arbeiten eben mit Strom und Aragos hingegen nutzt stattdessen die Lichtstrahlen, die dadurch in der Lage sind, diese Berechnungen deutlich energieeffizienter bei gleicher Rechenleistung und auch bei einem scheinbar gleichen Preisniveau zu diesen herkömblichen Chipps zu ermöglichen und das ist natürlich eine sehr spannende Proposition.

Speaker 2: Und ich meine, jeder redet ja davon, wir brauchen in Europa irgendwie eine Antwort auf die internationalen Chip-Player. Das ist ja, wir haben ja weiterhin das Problem, alles spielt ja außerhalb von Europa momentan. Ist das jemand, wo du sagen würdest, die können schnell genug da den Markt aufrollen? Oder, wenn das überhaupt funktioniert, jetzt mal ein kleines Fragezeichen noch dran. Also ich habe so ein bisschen die Sorge, dass der Markt viel, viel weiter ist, als die jetzt in der Geschwindigkeit dann aufholen können.

Speaker 1: Ja, das ist ein total relevanter Punkt, den du ansprichst. Also es gibt die großen etablierten, in Anführungszeichen, und wir erleben da ja auch eine Knappheit nach diesen Chips oder GPUs dieser Tage. Die Frage ist natürlich auch, wenn man eine technologisch überlegende Lösung hier entwickelt als frühphasiges Startup, wie kannst du überhaupt in diesen Markt reinkommen, wie auch von bestehenden Netzwerten für die Leistungsbeziehung, Auslieferung von diesen Chops von den etablierten Playern auch schon besetzt sind. Aber genau hier finde ich eben auch den Ansatz von Arago wieder sehr, sehr spannend, weil sie nach meinem Verständnis nicht den Anspruch haben, ab Tag 1 mit den bestehenden GPUs zu konkurrieren und diese zu ersetzen, sondern hier höchst komplementär vorzugehen, sodass du eben auch deutlich niedrigere Investments in die Infrastruktur erforderst, als wenn du den Anspruch hast, hier wirklich die bestehende direkt abzulösen. Ja und Gerade im Bereich dieses optischen Computing gab es in der Vergangenheit schon viele Versuche. Ja, gerade universitätsnah gibt es ganz, ganz viele Ansätze. Doch die meisten davon sind bis heute gescheitert in der Kommerzialisierung. Was zum einen daran gelegen hat vielleicht, dass sie zu ungenau waren, dann waren sie vielleicht mal zu teuer, nicht skalierbar oder eben inkompatibel mit den bestehenden Systemen. Und scheinbar hat Arago diesen Knoten gelöst, weil sie einen hybriden Ansatz gewählt haben, der kompatibel mit dem heutigen State of the Art ist.

Speaker 2: Hast du ein Gefühl dafür, wo die jetzt gerade stehen? Also du hast gesagt, die sind jetzt aus dem Stealth-Modus raus. Aber die sind ja glaube ich nur 20 Leute, ne?

Speaker 1: Genau, es sind 20 Leute, aber auch mit super starken Hintergründen. Also aus dem Umfeld MIT, ETH Zürich und auch aus der Halbleiterindustrie. Genau, und es wird in der Pressemitteilung zu der Runde von Prototypen gesprochen, die bereits laufen. Also wir befinden uns hier irgendwo nach der Forschung. Es geht also um reale Hardware, aber wahrscheinlich noch nicht in hoher Stückzahl oder eben auch in einem sehr, sehr kleinen Setting, in dem diese technologische Überlegenheit, die ich eben skizziert habe, dann schon mal validiert wurde. Und das geht es jetzt natürlich mit der Finanzierungsrunde zu skalieren.

Speaker 2: Meinst du, das ist hinterher ein Patentspiel? Also ich frage mich halt ein 20-Mann-Team. Ich habe ja vorhin schon gesagt, wann können die schnell genug skalieren, um dann überhaupt relevant zu werden? Oder kommt da nicht irgendwie einer um die Ecke und kopiert das?

Speaker 1: Ja, das ist eine gute Frage. Du hast ja immer die Möglichkeit, deinen IP über Patente zu schützen. Damit ist das IP dann aber auch zu einem gewissen Maß natürlich einsehbar, weil diese Patente sind ja öffentlich zugänglich und könnten im schlimmsten Falle reverse engineered werden. Ja, wir sehen speziell im Defense-Bereich auch Unternehmen, die sagen, obwohl sie eine überlegene Technologie haben, werden sie explizit keine Patente anmelden, damit sie eben genau das vermeiden. Und bei anderen Start-ups, auch im Bereich Foodtech zum Beispiel, wo es um Fermentationsverfahren geht oder Proteinentwicklung, die setzen häufig auch irgendwo auf eine Strategie, die beides vereint, zum einen Patente und zum anderen aber auch Trade Secrets. Und ich kann mir vorstellen, dass es hier im Hardware-Bereich schon auch eine sehr patentlastige oder potentialträchtige Display ist. Ich habe jetzt allerdings nicht rausgelesen, dass schon x Patente von dem Unternehmen angemeldet wurden.

Speaker 2: Na, wie gesagt, ich mache mir wirklich nur, also mir fehlt, das ist ja Hardware als Bestes. Und da musst du ja richtig krasse Produktionskapazitäten aufbauen. Und ich habe kein Gefühl dafür, wie schnell so was geht. Deswegen mache ich mir so ein bisschen Sorgen gerade. Also ich finde das toll, dass es so ein Unternehmen gibt, die mit so einem Ansatz dann auch jetzt die Fundingrunde ist ja wirklich spektakulär groß. Aber ich weiß nicht genau, wie sehr man da in den Markt kommt.

Speaker 1: Ja, klar. Also die Frage ist natürlich zum einen, brauchst du diese Produktionskapazitäten selber auf und da wäre dann wieder die Frage, reichen 20 Millionen oder 22 Millionen, um hier wirklich auch auf skalierbare Level zu kommen. Oder setzt du bei der Produktion eben auf Konfliktmanufacturer, also auf Drittanbieter und da ist natürlich auch wieder die frage, was für Spezifikationen müssen an dir ausgegeben werden, damit die für dich at scale produzieren können. Ich glaube, das ist eine Grundsatzentscheidung, die Unternehmen in dem Bereich treffen müssen.

Speaker 2: Early Bird, Visionaries Tomorrow habe ich gesehen, das ist Visionaries, wie wir sie kennen.

Speaker 1: Ja, also das Tomorrow Vehicle von Visionaries fokussiert, nach meinem Verständnis, ja auch explizit nach Themen oder auch Themen, die auf Morgen und Übermorgen fokusieren. Also losgelöst von Ihrem klassischen Vehikel, was eher wahrscheinlich B2B-Software fokuseriert ist. Nehmen Sie sich hier den Themen rechts und links davon an.

Speaker 2: Wenn die jetzt bei euch vorstellig geworden werden, was stellt man denen für Fragen? Also ich wie gesagt, ich siehst mich so ein bisschen ratlos, weil ich halt in so einem Bereich, also ein Software, Startups und sowas, kann man sich sehr, sehr schnell zu Recht basteln und kann sich vorstellen, was da notwendig ist. Hier jetzt so ein 20-Mann-Team, das Nvidia herausfordern möchte, also das teuerste Unternehmen der Welt, das finde ich irgendwie mutig.

Speaker 1: Ja, absolut. Also, weil du gefragt hast, zum einen wäre das Thema für uns relevant gewesen, auf jeden Fall. Wir sind ja selber auch beteiligt an der Black Semiconductor, hier ist Aachen. Ist auch ein Startup, was auf Photonik setzt und in diesem Bereich Chips-Halbleiter aktiv ist. Ist aber kein direkter Konkurrent von der Arago, weil Arago nach meinem Verständnis greift auf die Recheneinheit selbst ein, wohingegen der Xemiconductor eher auf die Beschichtung der Chips beziehungsweise auch auf die Verbindungsebene zwischen einzelnen Chip-Elementen dann fokussiert. Also wir haben beide eine Daseinsberechtigung. Beide auch setzen auf die Photonik. Und natürlich haben wir uns auch im Zuge der Beteiligungsprüfung an der Black Semiconductor damit Fragen auseinandergestellt, die du gerade schon aufgebracht hast. Das eine ist, hast du wirklich eine gewisse technologische Überlegenheit? Dann, sofern die gegeben ist, ist das auch eine, die du kommerzialisieren kannst, weil du kannst ja technologisch überlegen sein, aber wenn du damit dann auch 10-mal teurer bist als der State of the Art, findest du vielleicht trotzdem keine Käufer dafür. Die Frage ist natürlich auch, wie skalierbar ist die Produktion? Hast du, gerade weil es hier um Hardware auch geht, Abhängigkeiten von gewissen Zulieferern und kannst du diesen Supply dann auch skalieren? Und dann natürlich auch die ganze Frage, wie kommst du in den Markt? Und wie verhinderst du, dass du eine Abhängigkeit hast von einzelnen Anbietern, die den eben auch verbauen können, abhängig davon, wer deren sonstige Vertriebspartner sind. Genau, und wie sind die von denen incentiviert.

Speaker 2: Und bei den ganzen Rechenzentren ist ja das Thema Energie, also Strom, glaube ich, so das Hauptthema gerade. Also wir sehen, dass der Strombedarf insgesamt weltweit total nach oben geht. Ich glaube, das ist Microsoft, die so viel Strom verbrauchen wie Japan oder so. Ich habe es jetzt nicht mehr genau vor Augen. Aber auf jeden Fall, also krasser Strombedarfe, der da existiert. Siehst du, dass das jetzt hier, also würde man vielleicht sagen, dass jemand, der weniger Stromverbrauch pro Rechenleistung verspricht, dass der eigentlich hinterher sogar überlegen ist gegenüber dem, der sagt, der Chip ist teurer. Chip ist günstiger natürlich, Entschuldigung.

Speaker 1: Aber das ist, glaube ich, schon eine Frage der Total Cost of Ownership letztlich. Also das eine ist ja wirklich, was ist der Bezugspreis für die Chips oder für die Hardware? Was ist dann aber auch, wie sieht es aus bei den Betriebskosten? Und wenn du über ein Business Case aufzeigen kannst, dass du vielleicht initial höhere Anschaffungskosten hast, diese aber über signifikant geringere Betriebeskosten nach Jahr 2, 3, 4 schon behoben hast oder ausgeglichen hast, kann das natürlich bei einer angenommenen Laufzeit von 10 Jahren plus ... Eine sehr, sehr charmante Value Proposition dann auch sein. Und ich glaube, die Pressemitteilung rund um die Finanzierungsrunde ging jetzt weniger darum, ... ... Dass wir eine Knappheit an den Chips haben und deswegen hier eine weitere Chip-Art auf den Markt kommt, ... ... Sondern es ging tatsächlich darum, diese Energiekosten, die exponentiell steigen, ... ... Auch durch die Rechenzentren, die für den Top 5 Energieverbraucher weltweit zählen können, ... ... Dass die mit der Technologie, weil sie eben auf Licht anstelle auf Strom setzen, ... ... Signifikant reduziert werden können. Und das ist dann natürlich höchst relevant.

Speaker 2: Das dachte ich halt. Ich glaube, Sie sprechen von Green Compute oder so und das finde ich, also habe ich so noch nicht gesehen, könnte halt ein spannendes Argument sein, auch gerade nach vorne raus, wenn man sagt, naja, Strom wird knapper und teurer vor allem dadurch auch.

Speaker 1: Klar, also ich meine, da ist jede Volkswirtschaft irgendwie anders von betroffen, aber wir in Deutschland haben natürlich nicht die günstigsten Strompreise bei dem Energiemix, den wir haben. Also das ist ein höchst relevantes Thema, weil du einfach auch viel schneller in den ROI kommst von solchen Investments.

Speaker 2: Wenn du jetzt heute wetten solltest, also wenn du jetzt darauf wetten könntest, ob die groß werden oder nicht, was würdest du denken?

Speaker 1: Also wenn Sie das halten, was Sie versprechen und was Sie scheinbar schon im sehr, sehr kleinen Kosmos aufgezeigt haben, dann halte ich das für eine sehr, sehr vielversprechende Technologie. Die Frage ist wirklich, schaffen Sie es in die Massenkommerzialisierung davon? Und um das zu beantworten, sind Sie momentan einfach ein bisschen zu früh dran. Ich würde aber sagen, Sie genießen insgesamt einen sehr, sehr hohen Rückenwind, weil das Thema an sich ist natürlich auch keins, was sieben, acht Jahre erst vom Markt entfernt ist. Die Frage ist eher, kriegen Sie jetzt die Kapazitäten so schnell aufgerämmt, um wirklich dieses Window of Opportunity, was aktuell definitiv offen ist, kapitalisieren zu können?

Speaker 2: Das könnte ja auch so ein Thema sein, wo jemand irgendwie schnell zuschlägt. Wo man sagt, irgendwie so Equi-Hire oder keine Ahnung, IP-Hier, ich weiß gar nicht, wie das dann heißt. Aber dass man aber sagt, wir wollen auf jeden Fall diese Technologie besitzen. Und wir sind vielleicht sogar die, die dann die Patente, die Patentkämpfe kämpfen. Und man möchte vielleicht auch das Team sich einkaufen. Das könnte schon auch ein guter Exit werden, relativ früh vielleicht sogar.

Speaker 1: Genau, also ich glaube dafür ist nochmal ganz wichtig zu verstehen, sie sind in einem ersten Ansatz, so wie ich es verstehe, eben nicht konkurrierend mit den klassischen GPUs. Es gibt eine Coexistenz und die können diese GPUs auch um gewisse Rechenleistungen entlasten, sodass die GPUs selber wieder besser werden. Das heißt... Also hier geht es vielleicht, wenn man an potenzielle GPU-Hersteller oder AI-Beschleuniger als Käufer denkt, kurzfristig wahrscheinlich weniger darum, einen Konkurrenten vom Markt zu nehmen, sondern wirklich eine bereichernde Technologie ins eigene Portfolio aufzunehmen. Aber GPU-Hersteller wären natürlich ein möglicher Kanal. Auf der anderen Seite kannst du auch sagen, Hyperscaler oder Cloud-Plattform könnten relevante Käufe sein, weil sie ja eben diese energieeffizienteren Chips für sie... Massive Stromreduktionspotenziale mit sich bringen und auch eine verbesserte CO2-Bilanz. Genau, dann ist die Frage, was ist mit den Halbleiter-Konzernen, TSMC, Sammlung und und und, inwieweit könnte das für Sie spannend sein? Die könnten natürlich auch mal ein Kanal in den Markt sein, wie die anderen auch. Genau und im Bereich der Infrastruktur- und Industrieanbieter Siemens, Bosch und Co. Könnten solche Exits auch relativ schnell geschehen. Auf der anderen Seite, wenn man sich anschaut, wer hier an Bord gekommen ist. Gehen die Investoren sicherlich davon aus, dass hier ein sehr, sehr großes Standalone-Business aufgebaut werden kann versus ein kleiner Exit-Reallie.

Speaker 2: Zeitgleich, ich kenne Nvidia noch so aus den 80er, 90ern als Grafikkartenhersteller. Die waren damals auch nicht wirklich erfolgreich. Die waren gut, aber das war, das war. Also sie hatten, glaube ich, viele Momente, wo es auch so ein bisschen mal irgendwie was nicht ein bisschen, ein bisschen knapp war bei dem Unternehmen. Hardware generell und vor allem jetzt vielleicht in dem Bereich. Also deswegen referenziere ich auf die 80er 90er. Das ist ja jetzt nicht zwangsläufig ein VC-Thema. Also jetzt, das kann ja durchaus sein, dass das auch die Laufzeiten von so einem Fonds sprengt. Wie siehst du das?

Speaker 1: Also ist grundsätzlich ein relevanter Punkt, du diskutierst das ja auch häufiger hier im Podcast rund um die Quanten.

Speaker 2: Ja, ja, genau, gleiches Thema.

Speaker 1: Genau, aber ich glaube eben hier ist das Timing für das Unternehmen deutlich besser, weil heute nach solchen Lösungen gesucht wird und es ist keine Technologie, die ihrer Zeit voraus ist, sondern es geht hier darum, jetzt möglichst schnell wirklich durch dieses Fenster, was offen ist, zu gehen und hier ein Geschäftsmodell zu etablieren. Die Frage ist auch, wie sieht die weitere Finanzierungsreise aus? Jetzt haben wir eben Frankreich angesprochen, auf europäischer Ebene gibt es meines Erachtens auch spannende Programme, die eine weitere Finanzierung von solchen Unternehmen ermöglicht, auch jenseits des klassischen Eigenkapitals, auf das ja viele andere Unternehmen angewiesen

Speaker 2: Und das ginge jetzt schon, meinst du, oder müssen die dafür in Serienproduktion gehen können?

Speaker 1: Ich glaube, Sie müssen den Fahrt zu einer Serienreife oder einer Serie in Produktion oder zumindest zu einer skalibaren Produktion schon aufzeigen können. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass da auch jetzt in der nächsten Finanzierungsrunde schon ganz klar Debt, also irgendwie Fremdkapital mit in den Fundingmix aufgenommen werden kann, weil es so ein relevantes Thema ist.

Speaker 2: Und ich wollte gerade noch sagen, es ist ja kein Winner-Tax-at-all-Markt. Könntest du dir vorstellen, dass da noch weitere Player jetzt in, vielleicht auch mal in Deutschland entstehen? Also ich freue mich erst mal, dass es Europa ist, aber eigentlich bräuchte man ja wahrscheinlich sogar noch mehr Pfeile im Köcher.

Speaker 1: Ja klar, also Photonik ist auch ein Thema, was insgesamt momentan sehr, sehr große Aufmerksamkeit bekommt. Da gibt es definitiv auch andere Unternehmen in anderen Regionen, die ähnliche Ansätze Umso wichtiger ist es ja, hier mit der europäischen Lösung schnell in den Markt reinzukommen. Ich glaube, das ist durchaus auch ein thema, was aus Deutschland kommen könnte, gerade wenn ich an Ostdeutschland denke, Mikroelektronik, Halbleiter-Standorte, kann ich mir gut vorstellen. Habe ich jetzt aber nicht spontan auf dem Schirm.

Speaker 2: Der Pipp Klöckner und der Philipp Glöckler im Podcast haben immer diese Fünfer-Schnellwette. Das finde ich immer ganz lustig, wenn sie dann nicht einer Meinung sind. Was würdest du sagen hier? Wann machen die die nächste Runde? In welcher Höhe?

Speaker 1: Also ich glaube, die nächste Runde wird innerhalb der, also vor dem zweiten Geburtstag des Unternehmens passieren. Das Unternehmen ist ja noch nicht mal so ein Jahr alt und ich glaube die Größe wird signifikant höher sein, als der Betrag, den wir dieser Tage in der Presse genommen haben.

Speaker 2: Das war jetzt sehr diplomatisch, oder? Also ja, ich sag mal in einem halben Jahr und das ist mindestens 100 Millionen Runde.

Speaker 1: Ja, würde ich nicht gegenwenden.

Speaker 2: Ich glaube, dieses Thema Momentum und Rückenwind und Marktsentiment, europäische Lösungen und so was, ich glaube, da spielt viel rein. Ob es eine VC-Runde ist, das weiß ich nicht. Aber ich glaube im Mix, kann ich mir vorstellen, mit Fremdkapital und so, dass da jetzt nochmal 100 Millionen reinfließen relativ bald, würde mich nicht wundern.

Speaker 1: Absolut, vielleicht auch mit Strategen dabei geladen, also klassische CVCs, die ist das Thema auch sehr relevant.

Speaker 2: Spannend, Niklas. Tol les Thema, also, und hast du vor allem gut erklärt, muss ich sagen. Wie gesagt, für mich ein bisschen Neuland, aber haben wir was Wichtiges vergessen aus deiner Sicht?

Speaker 1: Ich hoffe nicht.

Speaker 2: Dann legen wir es auf Wiedervorlage. Ich packe es mal auf Wieder vorlage in einem halben Jahr. Dann gucken wir, wo die stehen.

Speaker 1: Sehr gerne. Ich freue mich drauf, Jan.

Speaker 2: Dank dir, dann bis bald, ja?

Speaker 1: Bis dann, tschau!