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CarOnSale Series C, VC Herausforderungen – Mathias Ockenfels

Episode Summary

In dieser Folge von Investments & Exits diskutiert Mathias Ockenfels, erfahrener Venture Capital-Investor mit über 15 Jahren Expertise in Technologie-Risikokapital und Spezialist für Unternehmen mit Netzwerkeffekten, die beeindruckende Series C von CarOnSale. Der B2B-Marktplatz für professionelle Autohändler und OEMs zeigt, wie sich digitale Plattformen auch in traditionellen Märkten durchsetzen können - ganz anders als das gescheiterte Auto1-Modell.

Episode Notes

Warum sammelt CarOnSale nach vier Jahren Pause plötzlich 70 Millionen Euro ein? Kann ein B2B-Marktplatz für Gebrauchtwagen wirklich zum "Winner-takes-all" werden?

In dieser Folge von Investments & Exits diskutiert Jan Thomas mit Mathias Ockenfels, erfahrener Venture Capital-Investor mit über 15 Jahren Expertise in Technologie-Risikokapital und Spezialist für Unternehmen mit Netzwerkeffekten, die beeindruckende Series C von Car&Sale. Der B2B-Marktplatz für professionelle Autohändler und OEMs zeigt, wie sich digitale Plattformen auch in traditionellen Märkten durchsetzen können.

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Episode Transcription

[00:06:58] Speaker 1 Matthias, hi, wie geht's?


 

[00:07:00] Speaker 1 Hallo, ja gut, unsere Teams.


 

[00:07:01] Speaker 2 Ja, will mich nicht beklagen. Viel, viel los gerade, muss ich sagen. Aber erzähle ich dir wahrscheinlich nichts Neues. Bei dir wahrscheinlich auch.


 

[00:07:08] Speaker 1 Ja, also ich glaube, von diesem Sommerloch spürt man nicht ganz so viel aktuell. Das hat sich, glaube ich, eh mit Covid alles geändert, aber ...


 

[00:07:20] Speaker 2 Ja, wobei ich VCs, die sich über zu viel Arbeit beschweren, das kann ich ja schon mal gesagt. Ich finde also, von außen betrachtet, das VC-Leben ist so angenehm, oder?


 

[00:07:28] Speaker 1 Ja, also ich glaube, das wird auch immer ein bisschen glorifiziert von außen. Also ich will jetzt weder Gründern noch VCs da zu nahe treten. Ich glaube, jeder hat da zu knuspern und arbeite hart.


 

[00:07:43] Speaker 2 Aber sag mal ganz, also Hand aufs Herz, was sind denn so die Stressfaktoren bei VCs? Was würdest du denn sagen, weil bei Gründern kenne ich sie, aber bei VCS?


 

[00:07:50] Speaker 1 Ja, das ist quasi, ich glaube, es gibt immer, die Arbeit hört nie auf, ist natürlich beim Gründer wahrscheinlich auch genauso, aber man kann immer noch sich einen Deal mehr anschauen und noch härter arbeiten, um noch einen Deal zu gewinnen oder sich mit einem Thema stärker auseinanderzusetzen, da gibt es eigentlich kein Ende und der Wettbewerb arbeitet auch immer. Und auch die Anzahl und Vielzahl an Themen, was natürlich auch spannend ist, aber sich dann sozusagen zu fokussieren und gleichzeitig aber natürlich auch irgendwie ein bisschen die Sorge und Angst, dass man vielleicht auch was verpasst, wozu man gerade vielleicht keine Zeit hat oder worauf man sich eben nicht fokusieren kann, das gibt es natürlich auch noch.


 

[00:08:34] Speaker 2 Wobei, das ist ja manchmal auch so eine Obsession dann, wenn zu viel Arbeit kann es so eine Obsession werden. Das ist ja dann manchmal sogar schon, dann macht es ja vielleicht sogar auch Spaß. Dann macht man es vielleicht sogar aus Leidenschaft. Deswegen würde ich sagen, das sind jetzt so Gründer versus VC eins zu eins. Da ist das noch unentschieden. Aber so Existenzängste oder Wachstumsschmerzen, das kennen ja VCs eigentlich ein bisschen weniger.


 

[00:08:56] Speaker 1 Bisschen weniger ist natürlich ein sehr hersehbares Modell, wenn man jetzt rein an das Geschäftsmodell von Venture Capitalisten denkt, weil die natürlich über die Management Fees ein recht stabiles Geschäft haben. Aber unter der Voraussetzung, dass man natürlich auch alle drei, vier Jahre einen neuen Fonds einsammelt und das vergessen glaube ich auch viele, das muss man halt auch und die müssen auch immer wieder an den Markt und ... Fundraising betreiben, genauso wie ein Gründer auch, vielleicht nicht in einer ganz so hohen Frequenz, aber kommt ja auch auf die Firma drauf an, aber trotzdem auch in regelmäßigen Abständen. Ansonsten ist das dann auch nicht mehr so vorhersehbar bzw. Kann es dann auch sehr knapp werden mit der Liquidität sehr schnell.


 

[00:09:46] Speaker 2 Ja, ohne das jetzt zu sehr ausbreiten zu wollen, aber ich würde auch sagen, dass ein VC natürlich trotzdem im Vergleich zu einem Start-up viel früher weiß, ob das eigene Modell funktioniert oder nicht. Also, ihr seht ja wahrscheinlich dann relativ schnell, ob es Folgefinanzierungen gibt und ob so ein nächster Fonds, ob der überhaupt noch realistisch wird oder ob man einfach sagen muss, man schaut sich irgendwie um oder sowas, oder?


 

[00:10:06] Speaker 1 Ja, nein, weil natürlich auch, ich habe es hier ja schon mal etwas plakativ formuliert und vergib mir die groben Worte, aber hinten scheißt die Ente. Bei einem Venture Capitalist ist es natürlich auch so, dass es auch manchmal gut 5-6 Jahre dauern kann, bis man wirklich so Durchbrüche hat im Portfolio und da auf Gold gestoßen ist und einen sogenannten Outlier sich als so einer ... Entpuppt und das weiß man, das ist auch nicht immer so klar. Das weiß man manchmal auch erst nach ein paar Jahren und von daher kann man kann man das dann nie so wirklich w issen.


 

[00:10:47] Speaker 2 Ich würde sagen, Matthias, wir gehen rein ins Thema von heute. Du hast ja ein cooles Thema mitgebracht. Eigentlich, glaube ich, sind wir mitten in deiner Leidenschaft.


 

[00:10:55] Speaker 1 Ja, ganz genau. Deswegen konnte ich da auch nicht dran vorbeigehen und musste das hier heute mitbringen. Wir reden über Car and Sale. Ich glaube übrigens, wenn ich mich nicht ganz täusche, haben wir da auch schon mal in der Vergangenheit drüber gesprochen. Wir beide? Ich will mich jetzt nicht, aber kann man vielleicht noch mal nachschauen, findet sich vielleicht auch noch die Folge. Ich meine mich auf jeden Fall zu erinnern, dass das nicht das erste Mal ist, dass wir darüber sprechen. Dieses Mal nämlich über die Series C, die am 7. Juli bekannt gegeben wurde. Ja, aber vielleicht reden wir erst noch mal kurz darüber, was die Firma eigentlich macht, um alle abzuholen. Ja, und zwar die betreiben und deswegen eben auch ein Thema, an dem ich nicht vorbeikomme, einen B2B-Marktplatz für Gebrauchtwagen, der sich ausschließlich an professioneller Autohändler und OEMs richtet. Wir haben damit eine voll integrierte Lösung, die unter anderem so Features beinhaltet wie Fahrzeugbewertungen, Live-Auktionen, technische Inspektion, die digitale Zahlungsabwicklung, Logistik. Eben alles aus einer Hand, alles auf einer Plattform. Die sind wohlgemerkt nicht unbedingt so gestartet. Da können wir vielleicht später noch ein bisschen zu reden. Aber das ist das, was sie im Prinzip heute anbieten. Aktuell hauptsächlich im deutschsprachigen Raum, meinem Verständnis nach, aber natürlich mit entsprechenden Expansionsplänen, wofür sie jetzt letzten Endes auch diese Finanzierungsrunde einigen.


 

[00:12:28] Speaker 2 Das ist wirklich eine starke Runde. Ich habe jetzt parallel bei uns im Archiv geguckt, Matthias. Ich glaube nicht, dass wir darüber gesprochen haben. Haben wir nicht? Okay, dann hast du falsch in der Runde gesprochen. Nö, nö, gar nicht. Das kann ja immer mal sein, wir reden ja so viel miteinander. Das hätte ja sein können, dass du das mal besprochen hast. Aber ich muss dazu auch sagen, ich war von der Rundengröße jetzt auch sehr angetan. Das Thema, kannst du ja mal sagen, ist das für dich reizvoll? Also wenn die jetzt bei euch gepitcht hätten?


 

[00:12:52] Speaker 1 Also bei mir als Business Angel wahrscheinlich eher nicht, bei mir früher bei Speed Invest vielleicht für den Opportunity bzw. Growth Fund, allerdings glaube ich jetzt in der Serie C, das ist wahrscheinlich eher was für die entsprechenden Wachstumsinvestoren, die ja hier jetzt auch mit von der Partie waren.


 

[00:13:14] Speaker 2 Aber ich meine auch früher, Matthias, wenn die jetzt so, sagen wir mal, sich von fünf Jahren oder so war ich vorgeschrieben, ich weiß gar nicht, wann die gegründet wurden.


 

[00:13:20] Speaker 1 Ja, 2018 wurde die Firma gegründet und da spricht so ein wichtiger Punkt an, ohne jetzt zu viel zu verraten. Ich hab natürlich auch mit denen gesprochen in der Vergangenheit.


 

[00:13:32] Speaker 2 Wir sind hier mit Investigativen heute, sehr schön.


 

[00:13:34] Speaker 1 Genau, richtig, den Tom. Und habe es mir in der Tat natürlich auch angeschaut, da könnte ich auch damals nicht daran vorbeikommen. Ich muss aber auch sagen, dass da Creandum recht schnell und früh ein Angebot gelegt hat, was glaube ich schwer zurückzuweisen war von dem Team. Und die haben dann halt eben schon sehr, sehr früh eine recht große, sage ich mal, Seat-Runde von Creandom eingesammelt. War ja auch schon ein etwas erfahreneres Team. Der Tom war ja früher selber bei Auto 1 und insofern glaube ich war das auch ein relativ offensichtliches Investment sozusagen oder eins, das man leicht machen konnte, natürlich auch noch zu einer anderen Zeit.


 

[00:14:19] Speaker 2 Da sind wir wieder bei den Stressfaktoren von WCs. Wenn da ein anderer WC schneller ist und mit einem Angebot, you can't deny.


 

[00:14:24] Speaker 1 Ja, genau, aber das ist auf jeden Fall ein Thema für mich, auf jeden Fall ein spannendes Thema auch nach wie vor. Ja, vielleicht jetzt noch mal so ein bisschen zu der zu der Historie. Wie gesagt, damals, ich glaube, 18, 2, 19, glaube ich, eine erste Runde von Crandom eingesammelt. Dann ist da INSIGHT auch reingekommen, also auch internationaler Wachstumsinvestor als nächstes und HV. Unter anderem auch und jetzt die aktuelle Runde, die jetzt gerade bekanntgegeben wurde, die 70 Millionen, das war unter Führung von Northstone. Also schon einige große Namen mit dabei, sowohl aus Europa, Deutschland, aber auch international.


 

[00:15:08] Speaker 2 Und diese Referenz, dass der Tom von Auto 1 kommt, ist sicherlich hilfreich.


 

[00:15:14] Speaker 4 Absolut.


 

[00:15:15] Speaker 2 Auto 1, auch da hat ja auch eine bewegte Vergangenheit, war jetzt kein Börsenerfolg und jetzt trotzdem diese große Runde hier, also wie erklärst du dir das?


 

[00:15:28] Speaker 1 Ist ein komplett anderes Modell. Auto1 ist B2C und B2B-hybrid, sage ich mal, aber mit einem starken Endkundenfokus. Car& Sale fokussiert sich ausschließlich auf B2b, also Händler und OEMs. Auch vom Go-to-Market her, und da ist, glaube ich, auch der Unterschied, Auto1, ist ja auch damals sehr aggressiv in die Konsumentenakquise gegangen, viel Marketing, Branding. Das kann sich Car& Sell weitestgehend sozusagen sparen. Die haben eine ganz andere Strategie gewählt. Ich hatte das eingangs kurz erwähnt, eher so, ich sag mal, SARS First, mit dem Ziel dann natürlich letzten Endes eben die Plattform aufzubauen, eigentlich diese klassische trojanische Pferdmethode, über die wir hier auch schon öfters besprochen haben und haben sich darüber halt dann so eine Händlerbasis eben aufgebaut, das Inventar aufgebaut um dann in die Plattform... Letzten Endes immer weiter auszubauen und dann quasi voll aufzuschalten sozusagen. Und da ist auch der Unterschied, Auto1 hat ja selber Autos angekauft und ist da ins Risiko gegangen.


 

[00:16:40] Speaker 2 Was eine echte Schwäche ist eigentlich vom Modell.


 

[00:16:41] Speaker 1 Absolut eigene Lagerbestände eben und K&Z ist ein reines Infrastrukturplay und eine Transaktionsplattform in meinem Verständnis nach.


 

[00:16:54] Speaker 2 Mit guten Netzwerkeffekten glaube ich auch, oder?


 

[00:16:56] Speaker 1 Genau, und das ist, glaube ich, auch das, warum ich das natürlich spannend finde, weil sie es eben so geschafft haben. Und das ist ganz klassisch, je mehr Händler da drauf sind, umso größer ist da der Drang für andere existierende Händlern, die noch nicht auf der Plattform sind, auch natürlich Teil davon zu werden. Eben, wie gesagt, gestartet darüber, dass sie erstmal einfach nur eine Software-Lösung für Händle angeboten haben. Um beispielsweise Preismanagement zu betreiben und dann aber letzten Endes eben auch diese Plattform, mit der die Händler untereinander handeln können, aufgeschaltet.


 

[00:17:31] Speaker 2 Es war, glaube ich, auf EU-Startups so zu lesen, dass die Markgröße 450 Milliarden groß sein soll.


 

[00:17:41] Speaker 1 Ich habe in einem anderen Artikel gelesen, dass das 180 Milliarden sind, was aber wahrscheinlich immer noch mehr als genug ist.


 

[00:17:51] Speaker 2 Und würdest du denn sagen, das ist dann so ein Winner takes it all Markt, weil das ist ja nochmal ganz spannend, ne?


 

[00:17:56] Speaker 1 Ich denke, da gibt es schon gewisse aufgrund der Dynamiken, die wir auch gerade besprochen haben und der Netzwerkeffekte gibt es dann natürlicherweise, da so Winner takes all, Winner take most.


 

[00:18:08] Speaker 2 Schon, ja genau.


 

[00:18:09] Speaker 1 Und insofern glaube ich, das ist wahrscheinlich auch genau das, auf was hier eben von den Investoren gesetzt wird, unter anderem, wenn die das eben schaffen mit der pan-europäischen Expansion, dann kann das schon recht attraktiv sein.


 

[00:18:23] Speaker 2 Was mich in dem Kontext gewundert hat, da kannst du ja viele Gründe vergeben, aber die letzte Runde, die Series B, ist vier Jahre her. Oder fast vier Jahre. 60 Millionen gewesen. Und der Abstand zwischen den beiden Runden ist groß und der Sprung ist jetzt auch nur 10 Millionen mehr. Also kannst du dir das erklären? Weil eigentlich würde man jetzt denken, eher 18, 24 Monate und dann verdreifacht.


 

[00:18:49] Speaker 1 Kann ich mir, also ich sag mal, insofern ganz gut erklären, wenn man sich näherungsweise die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen anschaut auf LinkedIn, sieht man auch, dass die schon mal in Mitte, Ende 21, Anfang 22 einen entsprechenden Hoch hatten und da um die 150 Mitarbeiter hatten und dann ist es aber auch wieder runtergegangen. Wie halt bei vielen, sag ich mal, die natürlich auch zu der Zeit Geld eingesammelt haben. Die hatten aber sicherlich auch einen gewissen positiven Covid-Effekt. Davon würde ich mal ausgehen. Und haben sich dann sozusagen gesünder und langsamer wieder erholt und sind jetzt wieder auf einem neuen sozusagen hoch, was die Mitarbeiteranzahl angeht um die 200 Mitarbeiter, eben laut LinkedIn. Aber sprich auch wieder aus sozusagen einmal runter von 150. Sich auf irgendwie knapp 100 und dann wieder jetzt auf 200 hoch sozusagen. Ich glaube, das spiegelt wahrscheinlich auch indirekt irgendwie die Geschäftsentwicklung wieder und die hatten da sicherlich auch ihre Herausforderungen zwischendurch davon auszugehen.


 

[00:19:57] Speaker 2 Also ein bisschen so diese Covid-Hectic zum einen und dann eben die Bewertung, da muss man da rein wachsen erst mal und auch sie rechtfertigen.


 

[00:20:04] Speaker 1 Genau. Aber mir scheint es jetzt von außen gesehen, dass sie das geschafft haben, weil sie ja zum einen jetzt einen neuen externen Investor drinnen haben, der die Runde angeführt hat, nämlich Northzone, die das eben auch entsprechend bepreist haben, die sich auch mit B2B-Marktplätzen, glaube ich, ganz gut auskennen. Einer der Letzten, die wir besprochen haben, Niuvoda, da sind die auch mit von der Partie. Und insofern Ja, glaube ich, haben die den Preis gesetzt und haben sich das sozusagen genau angeschaut, unbefangen quasi, weil sie eben noch nicht investiert waren und das sozusagen validiert.


 

[00:20:47] Speaker 2 Also ich finde gerade diesen Gedanken, also ich finde so Start-ups, die es schaffen könnten, den Markt hinterher wirklich zu besetzen, dann irgendwie so als vielleicht Winner Texted Order, Winner-Texted Mode. Most, das finde ich hochspannend, muss ich sagen. Der Markt an sich ist jetzt ein Markt, der mich persönlich nicht so reizt, aber das Modell gefällt mir.


 

[00:21:02] Speaker 1 Das ist ein sehr offensichtliches Investoren-Thema. Ob es dann 180 oder 450 Milliarden sind, ist dann eben auch fast wieder egal. Das sind einfach riesige Größenordnungen. Und das macht das Ganze halt sehr, sehr spannend. Und ich glaube, das ist genau die Wette hier in Verbindung natürlich mit einem entsprechend starken Team, die da auch relevante Industrieexpertise mitbringen.


 

[00:21:27] Speaker 2 Aber dann vielleicht andersherum, was könnte denn jetzt gefährlich werden? Also ich persönlich freue mich über jedes Auto, das nicht fährt. Ich finde, wir haben davon einfach zu viel. Und das könnte ja so ein Thema sein, dass so dieser Markt irgendwie jetzt vielleicht nicht in den nächsten zwei Jahren, aber irgendwann mal kippt, dass es weniger Gebrauchtwagen gibt. Oder was würdest du sagen?


 

[00:21:44] Speaker 1 Ich glaube, erst mal wird es ja, also ich weiß nicht genau, ich habe es jetzt noch nicht komplett durchdacht und wenn man das jetzt mal durchdenkt, dann werden die Leute ja wahrscheinlich erst mehr Autos verkaufen. Das heißt, es wird mehr Angebot auf dem Gebrauchmarkt geben, vielleicht weniger Nachfrage, dann ist vielleicht die Frage, wo gehen die alle hin. Vielleicht dann auch in andere Teile der Welt, also geografisch, da gibt es bestimmt noch Abitrage zwischen den Ländern, was man eine gewisse Weile ausnutzen kann. Das war ja auch zum Beispiel so in dem ganzen Elektromarkt mit Tesla sehr stark, dass man die teilweise deutlich teurer in den nordischen Ländern zum Beispiel verkaufen konnte, als in Deutschland gebraucht waren und dann die so verschifft wurden und grenzüberschreitend gehandelt werden.


 

[00:22:30] Speaker 2 Und diese Veränderung, was ich jetzt gerade anskizziert habe, das ist ja eine Sache von zehn, zwanzig Jahren. Das ist jetzt nichts, was irgendwie so... Also da ist Car& Sale schon dreimal in der Börse.


 

[00:22:38] Speaker 1 Und wir reden ja jetzt von einer Firma, die eben 2018 gegründet wurde, jetzt eine Series C gemacht hat. Ja, also ich sag mal, da ist wahrscheinlich der Zeithorizont aus der Investorenperspektive von denen, die jetzt reingekommen sind, noch fünf Jahre, vielleicht noch sieben Jahre, dann wäre die Firma schon entsprechend alt und dann ist wahrscheinlich auch mal Zeit, an Exit zu denken.


 

[00:23:02] Speaker 2 Aber trotzdem siehst du irgendwas, was denen gefährlich werden kann, weil erstmal von aus betrachtet klingt das nach einem sehr souveränen Spiel, finde ich, was die da spielen.


 

[00:23:10] Speaker 1 Ja, also ich kann mir schon vorstellen, dass es so Schwankungen, das spiegelt sich ja eben auch in deren bisheriger Geschäftsentwicklung wieder, dass so Schwankingen in dem Automobilmarkt, egal ob Neuwagen oder Gebrauchtwagenmarkt, sich da natürlich direkt auf deren Geschäftsentwirkung auswirken. Dass sie davon natürlich sehr abhängig sind und jetzt unabhängig davon was die langfristigen Trends sind aber auch gibt ja auch kurzfristige Faktoren die das beeinflussen und wenn der Markt sich da vielleicht noch mal dreht in einem Jahr oder so dann kann es da auch mal wieder runtergehen Gut, aber da musst du in Ordnung sein.


 

[00:23:48] Speaker 2 Gut, aber da musst du eine Organisation bauen, die du auf- und zudrehen kannst, oder? Und das ist ja jetzt hinterher nicht gefährlich für das Unternehmen, oder stellt das Modell zumindest nicht in Frage, oder.


 

[00:23:59] Speaker 1 Ne, das nicht, aber ich kann mir auch vorstellen, aber dafür kenne ich mich zu wenig mit diesem Markt aus, bin ich ganz ehrlich. Auf der OEM-Seite ist der Markt natürlich sehr konzentriert und die haben da natürlich auch ein bisschen den Finger drauf.


 

[00:24:13] Speaker 3 Mhm.


 

[00:24:14] Speaker 1 Kontrollieren wahrscheinlich zu einem gewissen Grad auch, zumindest bei Jahreswagen oder so was vielleicht wie viel da auf den Markt kommt, zu welchen Preisen und so weiter. Oder so Geschichten eben wie mit Tesla, um das Beispiel wieder aufzugreifen, die dann halt massiv die Preise gesenkt haben, was sich natürlich auch dann massiv auf die Gebrauchtwagenpreise auswirkt, die dann entsprechend prozent. Und das ist etwas, das kann man schlecht vorhersehen. Also wenn die da relativ signifikante Preisnachlässe geben, unerwarteterweise, dann kann das halt auch so den Markt extrem verwerfen.


 

[00:24:56] Speaker 2 Aber ich habe dich ja verstanden, dass Sie Ihr Saas-Modell haben, das ist ja wahrscheinlich sogar eine steady Einnahme, oder?


 

[00:25:04] Speaker 1 Gehe ich von aus, ich kenne ehrlicherweise das Pricing und das genaue Monetarisierungsmodell dahinter nicht, aber da wird wahrscheinlich auch nicht unser unsubstanzieller Teil davon abhängen, weil ich hatte jetzt eingangs viele von den Features genannt, die dann mehr oder weniger direkt oder indirekt von dem Verkaufsvolumen abhäng. Also Logistik, und da haben die wahrscheinlich auch noch eine Marge drauf, die sie ja nicht selber machen, aber helfen zu organisieren. Davon hat man halt nur mehr, wenn auch mehr verkauft wird oder mehr gehandelt wird.


 

[00:25:35] Speaker 2 Ja ich also das thema in zahlungnahme also nicht in zahlung also finanzierungsmodelle das kann man sich schon vorstellen dass das noch mal irgendwie so ein spannendes ding was ich interessant fand sie haben so garantie ja stimmt


 

[00:25:48] Speaker 1 Also das hier alles hängt ja alles damit zusammen.


 

[00:25:52] Speaker 2 Also ja, wie gesagt, ich finde den Markt so la la interessant, aber ich finde das, wie sie es machen, total spannend.


 

[00:25:57] Speaker 1 Das finde ich auch spannend. Das ist für mich eigentlich so ein Best Practice aus einer B2B-Marktplatzperspektive und eben auch super, dass die es dann geschafft haben über diese Zeit und jetzt eben dann eine neue Runde eingesammelt haben. Ich wünsche mir, dass das für die so weitergeht und wir brauchen mehr B2b-Markplatz-Erfolgsgeschichten.


 

[00:26:21] Speaker 2 Ja, ja, wahrscheinlich stimmt das, was du sagst. Ja, ich weiß gar nicht. Da bin ich jetzt ein bisschen leidenschaftsloser als du, ne?


 

[00:26:28] Speaker 1 Der Grund, warum ich das sage, da bin ich natürlich ein bisschen befangen sozusagen, aber ich hab selber eine recht starke Hypothesis natürlich auch auf B2B-Marktplätze und anders als im B2C-Bereich gibt es da halt auch noch gar nicht so viele etablierte, die entsprechend groß sind und auch als so eine Art Vorbild für neue herhalten können. Auch was die Banker angeht, die sich sowas anschauen und so weiter, da gibt es einfach nicht so viel. Das ist die Sache. Und deswegen glaube ich, wenn es da mehr gibt und da mehr passiert, dann führt es auch dazu, dass natürlich in dem frühphasigen Bereich vielleicht mehr passiert und generell glaube ich gut, um einfach Effizienzen zu heben und so einen Markt zu digitalisieren und deutlich effizienter zu machen.


 

[00:27:17] Speaker 2 Gibt es denn dann vielleicht abschließend noch einen Bereich, wo du sagst, da müsste es mal einen Marktplatz geben im B2B-Markt, den es noch nicht gibt oder wo es zu wenig gibt? Dann langt einer.


 

[00:27:33] Speaker 1 Genau, reicht einer sozusagen. Also da gibt es zig Industrien, Verticals, die man wahrscheinlich auch mit einem Marktplatz herangehensweise digitalisieren, noch immer noch digitalisier kann. Ich habe zum Beispiel auch als Angel im ... Ein Investment gemacht im Fleischmarkt. Wirklich? Ja, ja. Es gibt Sachen, natürlich, ich glaube, hatten wir vielleicht auch in der Vergangenheit darüber gesprochen, im Fischbereich. Also es gibt, da kann man sich, ja, eine, da kann man pro Industrie durchdeklinieren und sich im Prinzip anschauen.


 

[00:28:13] Speaker 2 Und so ein Nährungsverfahren wäre, Marktgröße ist wahrscheinlich so eine Sache, dann irgendwie die Anzahl der Marktteilnehmer und die Transparenz. Fragmentierung.


 

[00:28:21] Speaker 1 Was natürlich hier in dem Fall auch wichtig ist, da ist auf der OEM-Seite vielleicht weniger, aber natürlich auf der Händler-Seit natürlich extrem fragmentiert und analog. Und genau, also ich glaube, das sind so die, und dann die Warenkorbgröße, die durchschnittliche Warenkorbgrößen.


 

[00:28:43] Speaker 2 Konkurrenzdichten sowieso. Aber finde ich spannend, Fleisch, das muss ich noch mal drüber nachdenken, Matthias, weil ich hätte jetzt gedacht, ein guter Marktplatz will eigentlich keine verderblichen Produkte haben.


 

[00:28:54] Speaker 1 Das macht das Ganze sicherlich komplexer und komplizierter, aber die Komplexität schafft ja auch wieder eine gewisse Verteidigbarkeit, wenn man es schafft, das zu lösen. Das macht es eben schwieriger, da reinzukommen. Aber natürlich, das bringt gewisse Herausforderungen mit sich.


 

[00:29:09] Speaker 2 Cool, also da müssen wir nochmal drüber reden, das finde ich ein spannendes Thema, den Marktplatz, in der Fleischbranche. Matthias, es hat großen Spaß gemacht, ganz, ganz lieben Dank und wer vielleicht Ideen hat für einen Marktplatz oder sowas, kann sich ja wahrscheinlich bei dir melden. In jeder Zeit, sehr gerne, ich freue mich. Danke dir, bis dann.


 

[00:29:25] Speaker 1 Bis bald!


 

[00:29:27] Speaker 2 Ja.