Startup Insider

IPO, KI & Regulation: Klarna, TikTok und neue VC-Strategien – Startup-News vom 01.07.2025

Episode Summary

Trump findet Käufer für TikTok, Lakestar investiert in militärische Startups und Klarna bereitet den IPO vor. In dieser Folge blicken wir auf die spannendsten Entwicklungen rund um Politik, Tech und Finanzierungen – von Claude als KI-Verkäufer bis zur E-Scooter-Verordnung.

Episode Notes

In dieser Folge beleuchten wir die wichtigsten Entwicklungen an der Schnittstelle von Tech, Politik und Startup-Finanzierung: Donald Trump verkündet eine Käufergruppe für TikTok, Klarna bereitet einen neuen Börsengang vor und Lakestar positioniert sich strategisch im Bereich verteidigungsrelevanter Technologien. Außerdem: ein gescheitertes KI-Experiment, neue Regeln für E-Scooter und überraschende Personalentscheidungen beim FoodTech-Startup Fermify.

Themen dieser Folge:

Kurzmeldungen:

 

Episode Transcription

Trump: Käufer für TikTok gefunden

Laut eigenen Angaben hat US-Präsident Donald Trump eine Käufergruppe für die US-Aktivitäten von Tiktok gefunden. Es handele sich um eine Gruppe wohlhabender Investoren. Nähere Informationen sollen in rund zwei Wochen folgen. Trump erklärte außerdem, dass für den Verkauf vermutlich auch die Zustimmung der chinesischen Regierung erforderlich sei. Präsident Xi Jinping werde nach Trumps Einschätzung wahrscheinlich zustimmen. Die Anordnung zum Verkauf geht auf ein US-Gesetz zurück, das den chinesischen Eigentümer Bytedance dazu verpflichtet, TikTok zu veräußern, um ein Verbot der App zu vermeiden. Das Gesetz trat kurz vor Trumps Amtsantritt im Januar in Kraft und sieht vor, dass der Verkauf bis zum 19. Januar abgeschlossen sein muss. Trump hat diese Frist bereits drei Mal verlängert. Er will laut seiner Sprecherin erreichen, dass US-Nutzer Tiktok weiterhin nutzen können, ohne Risiken für ihre Daten befürchten zu müssen. Während seiner ersten Amtszeit befürwortete Trump ein Verbot der Plattform. Im Wahlkampf 2024 nutzte er TikTok dagegen aktiv, um junge Wähler anzusprechen, und erklärte mehrfach, dass er die App mittlerweile schätze.

Verbot für E-Scooter auf Gehwegen geplant

Das Bundesverkehrsministerium erwägt einem Bericht zufolge strengere Parkvorgaben für gewerblich vermietete E-Scooter und Fahrräder. Diese sollen künftig ohne Genehmigung weder auf Gehwegen noch in Fußgängerzonen abgestellt werden dürfen. Für private Fahrzeuge bleibt das Abstellen unter der Bedingung erlaubt, dass niemand behindert wird. Ziel der geplanten Verordnung ist es laut Ministerium, die Regelungen für E-Scooter stärker an die des Radverkehrs anzupassen. Das Ministerium verweist darauf, dass gewerblich genutzte Fahrzeuge nicht dem ruhenden Verkehr im rechtlichen Sinne zuzuordnen sind. Die Fußgängerlobby bewertet den Vorschlag als Fortschritt.

Claude versagt als Verkäufer

Im Rahmen eines Experiments übertrugen Anthropic und Andon Labs einer Claude-Version die Verantwortung für einen Büro-Snackautomaten. Die KI sollte selbstständig Produkte beschaffen, auf Bestellungen reagieren und Gewinne erzielen. Ausgestattet mit einem Browser und einem Slack-Kanal als E-Mail-Ersatz, bestellte Claudius unter anderem mehrere aus Wolfram bestehende Würfel für einen Nutzer und füllte damit die Snack-Kühlbox. Die KI legte auch Preise unrealistisch fest, erstellte ein imaginäres Venmo-Konto und räumte Mitarbeitern großzügige Rabatte ein. In einer späteren Phase verhielt sich Claude zunehmend seltsam. Nach einem imaginären Streit mit einem Menschen drohte er,  Personal zu entlassen.

Ethereum-Mitgründer warnt vor World-ID

Der Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin äußert Bedenken gegenüber dem digitalen Identitätssystem des World-Projekts von Sam Altman. Dieses basiert auf biometrischer Iris-Erkennung zur eindeutigen Identifizierung von Menschen und soll zwischen echten Personen und KI-Agenten unterscheiden können. Zwar erkennt Buterin an, dass sogenannte Zero-Knowledge-Verfahren theoretisch die Privatsphäre schützen können, er warnt jedoch vor den strukturellen Risiken eines einheitlichen Identitätssystems. Seiner Ansicht nach gefährdet ein Modell, das jedem Nutzer exakt eine digitale ID zuweist, die Möglichkeit der pseudonymen Nutzung. Er verweist auf reale Beispiele wie die Offenlegungspflicht sozialer Medienprofile bei US-Visa-Anträgen.

Mexiko droht SpaceX mit Klage

Nach mehreren fehlgeschlagenen Raketenstarts von SpaceX in Texas erwägt Mexiko rechtliche Schritte gegen das Unternehmen. Hintergrund sind Trümmerteile, die nach Explosionen von Raketen wie dem Starship S36 auf mexikanischem Gebiet niedergegangen sein sollen. Mexiko wirft SpaceX Umweltverschmutzung vor und prüft derzeit mögliche Verstöße gegen internationales Recht. Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte an, eine Klage einzureichen, sobald die rechtliche Grundlage dafür festgestellt sei. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Tamaulipas, wo die Behörden derzeit die Umweltauswirkungen untersuchen.

Tesla-Robotaxi verursacht Zwischenfall

In Austin ist ein Tesla-Robotaxi in den ersten Tagen seines Testbetriebs in einen Zwischenfall verwickelt worden. Das Fahrzeug geriet auf die Gegenfahrbahn. Obwohl es zu keiner Kollision kam, weckt der Zwischenfall neue Sicherheitsbedenken hinsichtlich der autonomen Fahrfunktionen von Tesla. Der Konzern hatte den Robotaxi-Dienst Ende Juni mit dem Modell Cybercab gestartet. Die zugrunde liegende FSD-Technologie gilt jedoch als fehleranfällig, obwohl Tesla sie als überlegen gegenüber menschlichen Fahrern beschreibt. Der Unfall ist Teil der ersten Betriebsdaten und wird intern analysiert.

Apple entwickelt sieben Headsets

Laut Angaben eines Analysten arbeitet Apple an mindestens sieben neuen Geräten im Bereich Headsets und Smart Glasses. Drei davon gehören zur Vision-Reihe, vier sind neue Brillenmodelle. Bereits 2025 soll eine leicht überarbeitete Version der Vision Pro mit M5-Chip auf den Markt kommen. Das Modell Vision Air wird für 2027 erwartet. Es soll deutlich leichter sein und auf Kunststoff sowie Magnesium setzen. Die zweite Generation der Vision Pro ist für 2028 geplant und soll ein neues Design sowie einen Mac-Prozessor erhalten. Die erste smarte Brille mit Gestensteuerung und KI-gestützter Umgebungserkennung ist frühestens für das Jahr 2027 vorgesehen. Zwei weitere XR-Brillen mit integriertem Display sollen folgen, eine davon ebenfalls erst 2028.

Fermify trennt sich von Gründerin

Eva Sommer, Gründerin des Wiener Vegan-Käse-Startups Fermify, wurde gegen ihren Willen als Geschäftsführerin abberufen. Die Maßnahme erfolgte offenbar ohne Vorankündigung am ersten Tag ihres Urlaubs und im Anschluss an eine gescheiterte Finanzierungsrunde. Sommer berichtet von einem Burnout und einem eigenen Strategieplan zur Restrukturierung, der von den Gesellschaftern ignoriert wurde. Insgesamt 17 Gesellschafter sowie ein Mitgründer sprachen sich bei der Generalversammlung für Sommers Abberufung aus. Fermify hatte 2023 6 Millionen Euro an Seed-Kapital erhalten.

Lakestar setzt auf DefenseTech

Der Schweizer Wagniskapitalgeber Lakestar engagiert sich zunehmend im DefenseTech-Bereich. Unter der Führung von Klaus Hommels, der auch dem Verwaltungsrat des Nato Innovation Fund vorsitzt, investierte Lakestar zuletzt in mehrere Startups wie Arx Robotics, Auterion, Lateration, SE3 Labs und Tytan Technologies. Auch das Raumfahrtunternehmen Isar Aerospace sowie das auf KI für Verteidigungszwecke spezialisierte Unternehmen Helsing zählen zu seinem Portfolio. Hommels kündigte an, einen eigenen DefenseTech-Fonds mit einem Volumen von 250 bis 300 Millionen US-Dollar auflegen zu wollen. Einen zweistelligen Prozentanteil dieser Summe will er eigenen Angaben zufolge selbst beisteuern.

Klarna plant neuen Börsengang

Klarna bereitet einen zweiten Anlauf für den Börsengang vor, nachdem der erste Versuch im April wegen wirtschaftlicher Unsicherheiten gescheitert war. Um Investoren zu überzeugen, positioniert sich das schwedische FinTech nun als digitale Bank. Neben dem bisherigen Kerngeschäft mit BNPL-Angeboten erweitert Klarna seine Dienste um Debitkarten und Mobilfunktarife. In den USA wurde bereits eine Visa-Debitkarte eingeführt und ein eigener Mobilfunktarif für rund 35 Euro monatlich ist ebenfalls geplant. Weitere Märkte wie Deutschland und Großbritannien sollen folgen.

Kurz: 

Meta könnte mit täglichen Geldstrafen von bis zu 5 Prozent des weltweiten Tagesumsatzes belegt werden, weil das "Pay-or-Consent"-Modell nicht mit dem Digital Markets Act vereinbar sein könnte. Die EU prüft, ob die Änderungen von Meta ausreichen – der Konzern spricht von Diskriminierung und verteidigt sein Modell als legitimes Geschäftsmodell.


Alf Arnold übernimmt die Geschäftsführung des Business Angels Deutschland e.V. und bringt langjährige Erfahrung als Angel-Investor und Gründer mit. Mit der neuen Führung will der Verband Frühphasenfinanzierung stärken und Angel Investing als Anlageklasse sichtbarer machen.


Im Tiroler Pfunds entdeckte eine Sonderkommission Bargeld, Schmuck und Luxusuhren des insolventen Investors René Benko in einem getarnten Tresor in einem privaten Vorratsraum. Diese Vermögenswerte hatte Benko zuvor nicht angegeben – ein spektakulärer Fund im Rahmen eines der größten Insolvenzverfahren im deutschsprachigen Raum.


Die Band „The Velvet Sundown“ hat in wenigen Wochen über 400.000 Hörer auf Spotify gewonnen – laut Experten steckt wahrscheinlich ein KI-generiertes Musikprojekt dahinter. Hinweise wie eine verdächtige Bio, automatisierte Platzierungen in Playlists und fehlende Informationen zur Urheberschaft sorgen für Spekulationen.

Die Veganz Group verkauft ihre Tochterfirma OrbiFarm für 30 Millionen Euro und gründet parallel die Mililk FoodTech GmbH zur Entwicklung pflanzlicher Milchalternativen mit innovativer 2D-Drucktechnologie. Mililk soll mit strategischen Partnern bis zu 20 Millionen Euro einsammeln und Produktionsstandorte in Nordamerika und Europa aufbauen.