Barbod Namini erklärt, warum Stablecoins das globale Zahlungssystem revolutionieren, wie Stripe mit der Bridge-Übernahme reagiert und weshalb Circle's IPO erst der Anfang ist.
"Es ist heute noch Anfang. We are scratching the surface – wir haben im Stablecoin-Bereich noch gar nichts gesehen." Werden die etablierten Payment-Giganten zu den Verlierern einer Revolution, die sie selbst nicht kommen sahen?
Host Jan Thomas diskutiert mit Barbod über die Stablecoin-Revolution im globalen Zahlungsverkehr und warum diese digitalen Währungen das Potenzial haben, das gesamte Payment-System neu zu definieren. Nach Stripe's 1,1-Milliarden-Dollar-Übernahme von Bridge, Circle's erfolgreichem IPO und OpenFX's 23-Millionen-Finanzierungsrunde wird deutlich: Stablecoins bewegen bereits mehr Volumen als Visa und Mastercard kombiniert. Die Investments & Exits Episode zeigt, wie europäische Fintech-Startups von dieser Infrastruktur profitieren können und warum etablierte Payment-Anbieter um ihre Marktposition kämpfen müssen.
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Speaker 1: Babot, hi, freut mich!
Speaker 2: Ja, hi! Lange nicht mehr hast du mich gehört.
Speaker 1: Ja, wirklich, das ist viel zu lang, muss man sagen. Ich hoffe, dir geht's gut. Ja, sehr gut. Und HB Capital, man merkt ja, viel los wahrscheinlich bei euch. Wir haben ja immer wieder, auch gerade Janis war in den letzten Tagen hier zu Gast. Man merkt bei euch viel, viel Trubel. Aber vielleicht magst du noch mal für die, die dich jetzt... Also es ist ja wirklich schon, ich glaube, ich hab jetzt gar nicht geguckt, aber wahrscheinlich ein halbes, dreiviertel Jahr her, dass wir gesprochen haben.
Speaker 2: Ja, ich glaube, wir hatten die letzte Folge an Dezember 24 als Abschlussfolge des Jahres. Genau, und dann hat sich die Gruppe bislang.
Speaker 1: Ja, aber dann würde ich fast sagen, sag noch mal ein, zwei Sätze zu dir vielleicht.
Speaker 2: Ja, sehr gerne. Hi an alle, die zuhören. Ich bin Bauer Damini, GP bei HV Capital, bin bei HW vor allem im Early-Stage-Bereich tätig und mit Fokus FinTech, viel FinTech-Infrastrukturthemen und als HV-Capital sind wir ein Pan-European Multi-Stages-Fund, heißt wir investieren, das ist Europa, wir investiren sowohl im Frühfall, als auch Growth-Runden. Mit einem grossen Team über mehrere Offices.
Speaker 1: Kann man wirklich sagen. Wir haben ja die Checkpoint Fintech-Reihen zusammen aufgenommen. Also muss jeder, der sich für Fintec interessiert, mal reinhören. Es gibt wahrscheinlich wenige Leute, mit denen man so gut über Fintek philosophieren kann, wie mit dir. Und das sieht man auch heute. Wir hatten gesagt, wir machen jetzt heute keine ganz normale Folge von Investments and Exit, sondern du hast eigentlich eher so einen Trend mitgebracht, würde ich fast sagen, der dich aber dann eben unter Mauer lässt durch ein paar Finanzierungsrunden oder auch IPOs, Übernahmen und so weiter. Würde ich fast so sagen, wir gehen mal direkt rein.
Speaker 2: Ja, korrekt. Und wir können auch dann Feedback einholen. Wie gesagt, wir wollten ein bisschen die Struktur ändern und nicht über die Runden vom Gästen sprechen, sondern ein bisschen tiefer in ein Thema einspringen. Mal schauen, ob die Söhne das gut finden oder nicht.
Speaker 1: Ja, ein spannendes Thema.
Speaker 2: Genau, Thema des Tages ist Stable Coins, was neben AI, glaube ich, einen der heißesten Themen gerade ist weltweit mit Finanzierungsrunden und Akquisitionen global und daher haben wir uns gedacht, wieso sprechen wir nicht ein bisschen über Stable coins und den Trend und was es für Fintech heißt und was das für Zahlungen weltweit generell heißt.
Speaker 1: Und man muss das, glaube ich, einmal richtig einordnen. Wir reden jetzt quasi nicht über Kryptowährungen im Allgemeinen, weil also Bitcoin geht es ja gerade zumindest ganz gut. Weiß nicht, ob es jetzt nur an Trump liegt, dass da der Dollar so schwächelt oder so. Aber dann irgendwie Coinbase ist, glaube ich, auf Rekordniveau gerade der Aktienkurs. Aber das ist jetzt nur so, das ist jetzt nur quasi am Rande so, dass vielleicht der Gesamtmarkt für digitale Zahlungssysteme. Stablecoin muss man schon nochmal abgrenzen, glaube
Speaker 2: Korrekt. Und wieso sind sie überhaupt entstanden? Also das Problem war ja ganz am Anfang, es gab jetzt, wenn wir außerhalb unserer Euro-Zone und US-Dollar-Zonen rausgehen, Bitcoin war ja als sichere Währung im Vergleich zu Währungen, die halt in Regionen sind, wo es sehr viel Volatilität gibt, wo Blocks gibt, wo du dein Geld nicht aus dem Land rauskriegst, etc., etc. Heißt, es gab vier Regionen der Welt, wo die Leute versucht haben, ihr Geld in Bitcoin umzuwandeln als bessere Option als die lokale Währung. Bitcoin ist natürlich aber in Redaktion zu den US-Dollar, wenn man die Währungen nennen will, eine sehr volatile Währungswährung, das haben wir ja gesehen, tägliche 10% Schwanken sind jetzt nicht unmöglich. Man hat schon über 70-80% über ein, zwei Jahren und das ist natürlich nicht gut, wenn man das als wirklich Währung und stabile Währungen sehen will. Heißt, man hat zusammen gedacht, wie kann man die Blockchain Infrastruktur benutzen, um eine digitale Währungs zu kreieren, die sich wie ein Dollar oder wie ein Euro benimmt. Dadurch sind die Stablecoins entstanden. Stablecoin ist nicht anders als eine digitale Währung, die an ein underlying asset, meistens an eine Währungen gepackt ist, also die mit den underlying asset schwankt. Heißt 1 zu 1 zu ein Dollar, 1 zu1 zu ein Euro. Das Konzept ist ja auch nicht neu. Es gab auch ... Länder, die das versucht haben, ihre Währung an den US-Dollar zu knüpfen oder an den Euro zu knüpfen. Sogar in Europa, wenn wir vor zehn Jahren schauen, die Schweiz zum Beispiel und irgendwann haben sie es frei gehen lassen. Das heißt, es ist jetzt kein neues Konzept, Aber es ist etwas, der dann die Digitalwährung ... Nutzbare Macht als echte Währung und nicht als Investition oder Spekulationsobjekt.
Speaker 1: Und wir kennen auch den digitalen Euro. Ich kenne den aktuellen Stand gerade nicht, aber das ist ja quasi das große Projekt der EU, um dann quasi dem digitalen Dollar, es gibt auch noch, es gibt auch ein Trump-Coin, der irgendwie auch USD, das ist dann was anderes. Das darf man nicht verwechseln, glaube ich.
Speaker 2: Genau, es gibt vieles und also ein digitales Euro kann natürlich irgendwann mal jetzt nicht zu Stablecoin, sondern wirklich zu eine Fiat Currency werden. Also da redet man sogar für den nächsten Schritt, wo eine Zentralbank sagt, ich produziere jetzt meine Währung in digitale Form und nicht mehr in Papierform und das heißt, das ist jetzt keine Stable Coin per se, sondern das ist einfach eine Zentralfank produzierte Sie hat Currency. Oh, nein.
Speaker 1: Ja, sag mal ganz kurz, du bist ja jetzt VC, ist ja eigentlich ganz interessant, dass du als VC dich überhaupt mit einem, mit dem Thema Währung beschäftigst.
Speaker 2: Ja, also am Ende des Tages, es interessiert mich jetzt weniger der Stablecoin selbst als Investitions, also es ist auch keine Investition, sondern als Store of Capital, sondern die Infrastruktur dahinter und was das bedeutet für das globale Zahlungsverkehr und man kann ja zu dem Punkt Zwei. Kommentare bringen. Also A, es ist gar nicht so lange her, dass die Leute kein Vertrauen in Papiergeld hatten. Also es gab ja ein Goldstandard und der wurde in der 1870er etabliert, heißt das Geld war an Gold gelingt. Du könntest dein Geld in Gold wechseln und Es hat ja auch fast hundert Jahre gedauert, bis die Leute genug Vertrauen hatten, um von diesen Goldstandards wegzugehen und zu sagen, mein 50-Euro-Papierschein ist wirklich auch 50 Euro wert, obwohl nichts dahinter steckt. Und genau durch die Phase gehen wir gerade, weil es gab ja die Stablecoins, gibt's jetzt schon seit ein paar Jährchen. Aber die waren in einem nicht regulierten Umfeld und du musstest zum Teil Vertrauen haben, dass die Company, die die auch produziert hat, ge-issued hat, wirklich Währung dagegen hatte. Und wenn du ein USD, USDT in ein Dollar wechseln wolltest, dass du auch ein Dollar bekommen hast. Und ohne Regulierung hat es viel mit Vertrauen zu tun. Und wieso das jetzt zum sehr heißen Thema geworden ist, ist, dass die Regulierung langsam kommt. Also mit der Trump-Regierung, der Genius Act und Stable Act, in Europa Mika, was de facto die Issues von diesen Coins, die strenge reguliert audited, schaut, dass diese Währung auch dagegen steht und diesen Vertrauen an die Konsumenten gibt, um wirklich das Zahlunginfrastruktur zu benutzen. Und jetzt kommen wir auch zu, na gut, wieso braucht man das und was funktioniert nicht heutzutage mit globaler Zahlung? Ist das nur eine Frage von Kosten oder gibt es mehr dahinter? Und da würde ich eher die Analogie Post nehmen. Es gab ja eine Zeit, wir haben Briefe geschickt. Die sind auch meistens angekommen, das Modell hat funktioniert, aber es gab viele Mittelmänner dazwischen. Du hast von der Post eine Briefmarke gekauft, das sind jetzt deine erste Kosten, hast das lokal geschickt, ein Unternehmen muss das lokal abholen, zu irgendein anderes Land schicken, und dann gab es die Post von diesem anderen Land, der das Brief zustellen musste. Viele Mittelmänner, viele Zwischenkosten und viele Schwachstellen. Dein Brief oder ein Paket könnte in irgendeinen von diesen Stellen geklaut werden, verloren werden. Das heißt, es gab schon ein sehr fragmentiertes, problematisches Konzept dahinter, der auch mit vielen Kosten gelingt war. So, dann kamen E-Mails und in erster Instanz haben erst mal Kosten und Schnelligkeit. Gelöst. Es war umsonst und es ist sofort angekommen. Aber viel interessanter war, dass eine E-Mail sich als eine programmierbare Plattform etabliert hat, wo die Leute dann draufbauen könnten. Du könntest auf einmal eine E-Mail Sachen verknüpfen, du könntest die E-mails verschlüsseln, die E mail könnte eine Passwort haben und und und, alle Sachen, die viel, jetzt viel value add waren im Vergleich zu deinem Brief damals. Und genau dasselbe kann man von Stablecoin sagen, ja es gibt eine Kostkomponente, weil die Mittelmänner sind, sind rausgekapptet. Du kannst de facto sofort global transaktionieren mit dem Stablecoin. Aber viel interessanter, finde ich, ist genau diesen selben Konzept, die Programmierbarkeit. Das ist, Stablecoins ist de facto Code auf die Blockchain, der erweitert werden kann. So was heißt das für eine Zahlung, eine Zahlungserweitern? Na gut, du kannst auf die Zahlung selbst vielleicht deine Identifizierung, dein KYC bauen. Du kannst eine Logik in der Zahlung reinbauen, der ein Payment Agent erlaubt, eine Zahlung automatisch zu kreieren, heißt, vielleicht hast du eine Zahlungen, die an Milestones gebunden ist. Die kann dann in das Stablecoin reinprogrammiert sein, sodass die Zahlung dann automatisch erfolgt, sobald etwas passiert. Und heute klingt das alles nur ein bisschen als nice to have, aber wieso auch? Aber wenn man denkt, wie viele Leute in jeder Zahlung involviert sind und dass das man alles automatisieren kann, auf einmal redet man von viel mehr als nur Kosten, sondern wirklich globale, schnellere, bessere Infrastruktur. Und darum sind auch viele auf einmal sehr excited, von was man alles machen kann.
Speaker 1: Ja, ich finde es auch ein super Bild, was du gerade skizzierst. Wenn man sagt, das ist so ein bisschen analog zu der ganzen Entwicklung im Brief. Und wenn ich dir so zuhöre, ich versuche auch gerade so einzuordnen, für wen das jetzt gefährlich wird. Dieses Cutout The Middleman ist ja eigentlich der Traum von WCs hinterher. Würdest du sagen, das wird jetzt gefährlicher für die Kartenanbieter, also die Mastercards American Expresses dieser Welt? Weil wir können ja vielleicht noch mal kurz über Stripe reden. Das ist ja ganz spannend, was die jetzt gemacht haben in dem Kontext. Hast du ja eine Übernahme mitgebracht? Die passt eigentlich sehr gut in dieses Bild, da zeigt sich schon, wie sich der Markt verändert.
Speaker 2: Genau, also die haben ja vor kurzem, also dieses Jahr, eine Transaktion geklost zu 1,1 Milliarden Dollar, um Bricks zu kaufen. Das war eine stablecoin Infrastruktur Plattform, heißt de facto Stripe für digitale Währungen. Also wenn man einen Schritt zurückgeht, was macht Stripe? Was ist Stripe, Stripe ist in der Welt geboren, wo jeder Merchant eigentlich eine Integration zu Visa, zu Mastercard, zu irgendwelchen Kreditkarten brauchte und es einigermaßen kompliziert war, das zu programmieren, die ganzen Onboarding, KYC, bis du wirklich auch transaktionieren könntest. Und Stripe hat das Ganze extrem einfach gemacht, wo man mit einer Zeile Code in eigenes Code. Direkt diese Integration machen kann und über Stripe an die Cloud-Netzwerke kommt. So, und das hat Stripe zu mittlerweile 90 Milliarden Companies gemacht. Aber Stripe ist natürlich eine Tech-first-Company. Die wissen, sehen gerade, was in der Welt passiert und die Ja, wir sind heute sehr gut dargestellt, aber in der Welt sind wir sehr gut. Wo die Stablecoins die neue Payment-Rail sind, also wo die Zahlen über Stablecoin-Infrastruktur laufen, könnte es auch schnell passieren, dass man eine Stripe mehr braucht, wenn eine Stripe keine Stable Coins anbietet. Und daher haben sie zu einem Preis, der erstmal sehr hoch schien, laut denen die beste Firma gekauft, die genau das macht. Um das in ihre eigene Infrastruktur einzubilden, sodass, auch wenn es nicht heute ist, aber dass sie in der Zukunft die ganze Palette an Produkten anbieten können.
Speaker 1: Würdest du denn sagen der preis war zu hoch eigentlich nicht oder eigentlich ist ja wahrscheinlich ein abwehr manöver und dann zeigt gleich irgendwie dann der markt der zukunft
Speaker 2: Genau, also es ist immer relativ hoch, ist es nicht hoch. Instagram und YouTube waren auch mal viel zu hoch bei Preis, WhatsApp auch, und dann X-Post waren es die besten Akquisitionen aller Zeiten. Wir würden sehen, aber es ist auf jeden Fall strategisch, macht sehr viel Sinn, sowas zu haben. Dann ist immer die Frage, kannst du das selbst mit einer Milliarde bauen oder nicht? Oder war das die beste Idee?
Speaker 1: Aber auch in der Geschwindigkeit, das ist ja die Frage.
Speaker 2: Genau, in der Gesündigkeit. Und brauchte man das wirklich so schnell. Aber das sind alle Sekundärfragen. Ich glaube, strategisch macht es auf jeden Fall Sinn, um zu der Frage zurückzukommen, ja, Mastercard, Visa, die Banken, die werden alle Verlierer sein in der Welt, wo eine Stablecoin-Infrastruktur internationale Zahlungsflüsse erlaubt, weil viele Leute und vielleicht wir mussten auch einmal von Euro zu Euro abstrahieren und mal komplett andere Kanäle nehmen, zum Beispiel Europa, Afrika, USA, Indien. Es gibt ja viele so FX-Corridors, wo auf der anderen Seite irgendeine Western Union, irgendein Remittance Player sich richtig viel Geld zahlen lässt, um das Geld auszugeben.
Speaker 1: Traumhaftes Modell, ne?
Speaker 2: Genau, weil es in den Land, weil die Leute entweder kein Konto haben oder es gibt nicht genug Bankeninfrastruktur etc. Etc. Und auf einmal kannst du es zu demselben Preis oder billigeren Preis machen, wie wir es gewöhnt sind. Also, nee, Euro zu Euro Transaktion zu Null Euro, das existiert in manchen Ländern nicht und das wird über Stablecoins erlaubt.
Speaker 1: Ich finde das total faszinierend, mir vorzustellen, da ist wahrscheinlich der global größte Markt, über den wir gerade sprechen, nämlich der Zahlungsmarkt oder einer der größten Märkte, der eigentlich jetzt nochmal komplett auf links gedreht wird, oder?
Speaker 2: Genau, und vielleicht auch um ein paar Zahlen rein, sagen wir mal, also der Market Cap von die größten Stablecoins heute ist ca. 260 Milliarden Dollar, das ist dominiert von zwei Stablecoins, von Tether und Circle, also beide US-Dollar-Stablecoins, aber viel Interessanter ist, dass es in dem Volljahr 1924 vor sechs Monaten zu Ende war. Volumina an Sablecoins Transaktionen, glaube ich, zum ersten Mal höher war, als die kombinierte Volumine von Visa und Mastercard. Und die war bei 27,6 Trillion Dollars, also Billionen. Das heißt, die Zahlen der 60 Milliarden Dollar werden hundertmal transaktioniert, de facto, wenn man es anders sehen will. Und das sind schon mal Zahlen, die zeigen, dass man hier nicht von irgendeiner abstrakten Zukunft redet, sondern dass man schon in der Welt lebt und jetzt muss man die Welt ein bisschen einsortieren.
Speaker 1: Und aber vielleicht noch mal aus VC-Sicht jetzt. Du hast ja gesagt, dich interessiert auch die Infrastruktur. Würdest du jetzt sagen, da entsteht gerade ein Markt für Companies, die dann, also du hast ja gesagt, die Banken könnten die Verlierer sein oder vielleicht auch die Visa und Mastercards. Brauchen die jetzt alle quasi auch so ein Äquivalent, also irgendwie so eine Bridge-Logik? Oder gibt es einen anderen, der sich dann dazwischen schaltet, als so wie das Transfer-Vice oder Vice macht, dann quasi für alle dann der Zahlungsdienstleister ist?
Speaker 2: Ich würde sagen, es ist noch nicht ganz klar, wie das am Ende ausschaut, aber laut heute würde ich sagen, du brauchst schon ein Mittel-Software-Layer, der nicht von der Bank selbst ist und nicht von der Karte selbst. Alabridge, Alab, vor kurzem würden wir sie als OpenFX nennen, das ist auch eine Firma zu New York und London. Die machen globale Zahlungsinfrastruktur. Auch mit mit Stablecoins. Es gibt eine andere Firma. IMAX, Sudafrika, aber mittlerweile auch London basiert. DVNK machen genau dasselbe. Ich glaube schon, dass es diese Software Infrastruktur layers dazwischen geben wird. Was es viel mehr kommen wird, ist das. Die Leistung ihrer eigenen Stablecoins am Markt bringen werden. PayPal hat es gemacht, JP Morgan hat es getan, wo man sagt, na gut, ich bin auch eine lizenzierte Bank, wieso mache ich das nicht selbst? Dann muss ich auch nicht zu USDC konvertieren, sondern ich konvertiere zu meiner eigenen Stabilcoin-Währung und transaktioniere über meine eigene Währung global. Was natürlich für große Banken sehr viel Sinn macht, weil, wenn sie sowieso global sind, es geht eher, es ist fast mehr ein Accounting-Thema. Transaktionierst du dein Geld von welcher Branche zu welcher Branche. Und das kann man dann über eine Stableco Infrastruktur sehr effizient und elegant machen.
Speaker 1: Du hast ja Tether angesprochen und dann eben auch Circle. Circle ist ja in die Börse gegangen gerade. Das war ja im Juni ein sehr viel beachtetes IPO. Das Unternehmen, ich habe jetzt noch mal geguckt, 35 Milliarden Wert an der Börser. Ist das also ist das für dich nachvollziehbar? Vielleicht kannst du zu dem Geschäftsmodell mal was sagen, weil das ist ja schon ein echt ein großes Unternehmen.
Speaker 2: Ja, also nachvollziehbar, ja, wenn man glaubt, dass Stablecoins irgendwann mal auch eine Zahleninfrastruktur so groß wie eine ADN, eine Checkout, eine Stride und auch gegen eine Mastercard Visa agieren können, ist die Vision, das Potenzial da, ja. Ist das Business-Modell schon komplett da? Noch nicht. Da wird sich vieles ändern. Was passiert heute? Na, heute hat man mit die Genius Act und Unsable Act in Amerika zumindest erstmal gesagt, das sind quasi Währungen, aber die dürfen keine Zinsen auszahlen. So, das schützt auch ein bisschen die Banken. Und das heißt, dass das große Business-Modell von die Circles, die der Welt ein Zinsen-Model ist. Du zahlst Dollar ein, kriegst Stablecoin-Dollars zurück, aber verdienst auf deine Dollar keine Zins. Und Circle verdient auf den Geld halt ihre 4% oder was immer es ist dann zu dem Zeitpunkt.
Speaker 1: Das heißt, start am Leitz sind's auch dann gekoppelt, ne?
Speaker 2: Korrekt, das ist jetzt gerade das größte Teil vom Business. So, dann man kann alles Mögliche draufbauen, wie gesagt, weil das sind am Ende programmierbare Entities, wo du sagst, ich kann für Verschlusse, ich kanne für KYC, ich kann für Identität, ich can for extra services, da kommen dann bestimmt sehr viele Business-Modelle drauf, die das noch attraktiver machen, aber das liegt noch ein... Bissel in der Zukunft. Und wir müssen schauen, wie das, sobald die Regulierung da ist, wie sich der Markt platziert etabliert und wie lange es dauern wird, bis man diese Zinsthematik auch irgendwie anders gelöst kriegt.
Speaker 1: Ich finde das interessant. Ich habe mir bei Circle, bei Crunchbase nochmal angeguckt. Das Unternehmen ist ja, also ich weiß gar nicht, wann ich zum ersten Mal von Blockchain gehört habe, aber ich vermute mal irgendwie so 2016, 2017. Das Unternehmen hat aber schon 2013 gegründet. Das heißt, die haben wirklich sehr, sehr, also vermutlich, ja. Mach ruhig, kannst du dich gerne... Die haben wahrscheinlich sehr, very visionäre Gründer oder sie haben gepivotet unterwegs. Aber was ich auf jeden Fall spannend fand... Sie haben insgesamt nur 1,1 Milliarden Dollar reingeholt und sind jetzt 35 Milliarden wert nach der IPO. Stark für die beteiligten Investoren.
Speaker 2: Klar, und es ist auch, also man geht auch zurück zur Frage, das wir vorhin hatten, The Tether and the Circle, die waren ja jetzt bis jetzt nicht so richtig reguliert und da ist die Frage, hatten sie wirklich den ganzen, die Dollars als collateral oder haben sie damals was anderes mit dem Geld gemacht und auch gut Geld verdient? Daher geht man zurück zu der Vertrauensfrage. Die haben natürlich mit einer Menge Geld gearbeitet, weil die haben... Aber anders als Sam Bankman Fried, ne? Genau, genau. Also es scheint alles auch sauber zu sein.
Speaker 1: Ja, das ist halt tatsächlich ein bisschen schade in diesem ganzen Segment. Das ist so ein paar, nichts gegen Binance und so weiter. Aber so ein Unternehmen dann ohne Hauptsitz irgendwie und so. Also es gibt so ein Paar Unternehmen, die vielleicht auch nicht für Vertrauen gesorgt haben. Ich hoffe tatsächlich im Sinne aller, dass sich das jetzt ändert. Coinbase ist, glaube ich, da sehr anders aufgestellt. Da habe ich den Eindruck, die sind sehr sauber aufgestellt, ne?
Speaker 2: Genau, die waren ja diejenigen, die vom Anfang an gesagt haben, na gut, es gibt keine Regulierung, darum schicken wir jetzt jeden Monat Briefe zu die Regulierer und sagen, so, das und das und das machen wir. Dürfen wir es machen oder nicht? So, dass wir auch ein Paper-Trail haben, das wir immer gesagt haben. Wir würden es gerne machen, wie ihr es wollt, aber ihr sagt uns nicht, was zu tun ist. Und es gab auch die Phase, wo auf einmal die SEC gesagt hat, nee, die meisten Coins, die über Coinbase getradet werden, dürft ihr nicht machen, weil das sind Equity-Likes und die haben gesagt, ne, ne stopp. Wir hatten ja alles gefragt und seit drei, vier Jahren sagt ihr uns nichts. Ihr könnt jetzt nicht sagen, ja, wir haben uns uns anders überlegt. Daher, Colmets war von Anfang an sehr sauber. Du hast Binance mal erwähnt, da fällt mir auf, da gab es auch eine extrem interessante Transaktion zu Binance vor kurzem. Binance hat ein 2-Milliarden-Investment von MGX bekommen, also ein Abu Dhabi-Fond. Und das war... Der größte, glaube ich, zumindest offiziell größte Investment, der je in Stablecoins getätigt wurde. Weil genau aus dem Grund, den du erwähnt hast, Binance hat ja seine Problemchen, einfach zwei Milliarden zu überweisen. Ja, an welchen Konto, mit welchem KYC, wo geht es hin, ist nicht ganz ohne. Und die ganze Transaktion wurde in Stalecoins gemacht.
Speaker 1: Ja, das ist voll spannend, ne?
Speaker 2: Das ist ja zwei Milliarden, ist natürlich jetzt eine Zahl, wo man sagt, okay, es funktioniert. Das sind nicht 100 Dollar.
Speaker 1: Und wir wollen jetzt hier nicht den Podcast ins Waage führen und mutmaßen. Aber man muss eigentlich nur mal Binance und Trump googeln. Dann bekommen wir auch noch mal mit, was da so an, was nicht hinter den Kulissen möglicherweise an Kooperationen läuft, die vielleicht auch nicht so ganz lupenrein sind.
Speaker 2: Jetzt vielleicht vom Nichtregulierten zum Hochregulierenden, ich will euch auch interessant erwähnen, dass vor kurzem, glaube ich ein Monat, ein knappes Monat in Deutschland eine Firma von der BaFin eine Lizenz bekommen hat, die Firma heißt AllUnity und die haben eine Jemail-Lizenz, die erste, von der baFin bekommen, um Euro-Stable-Coins in ein hochreguliertes Umfeld zu isscheren. Also aus Deutschland heraus wurden. Für Euro-Stablecoins. Es ist noch früh, aber es ist auf jeden Fall sehr spannend, weil die sind von Strategien gebacked, also DWS als Asset Manager, Flow Traders und Galaxy. Galaxy Digital sind die größten Kryptobanken der Welt. Und das wird jetzt zeigen, ob die Institutionellen dann doch zu... So eine Lösung tendieren und sagen, na gut, schön, BaFin reguliert, deutsches Unternehmen, mit Leuten, die wir kennen aus der Branche, wir transaktionieren dann lieber. Euro Stablecoins oder ob der Markt so stark von die Tethers and Circles geprägt ist, dass eigentlich lokale Regulierung gar nicht so wichtig ist, sondern wichtig ist dass das Unternehmen unter irgendeiner Regulierungen steht, also in den USA oder Europa, weil eigentlich will man nur wissen, dass der Collateral da ist, das die Firma gegen die Stable Coins auch. Echte Fiat-Währung hat. Das wird eine spannende Frage sein in den nächsten Monaten, da schauen wir auch alle als VCs drauf.
Speaker 1: Und vielleicht als Brücke zu meiner letzten Frage hier. Apropos VC, siehst du denn hier irgendwie noch Chancen für neue Start-ups? Wir haben jetzt gerade so ein bisschen über den Bedarf bei den Visas, Mastercards und Revoluts dieser Welt gesprochen. Aber das ist ja wahrscheinlich jetzt für junge Start-up schon zu weit weg, bis die dann an dem Punkt werden, wo sie interessant werden. Gibt es andere Bereiche in dem Kontext, wo du sagst, da lohnt es sich zu gründen oder das guckt ihr euch an?
Speaker 2: Ja, wie gesagt, die Stablecoins sind, du kannst es einfach als eine Open-Source-Programmierungsplattform sehen. Das ist CODE. Das ist eine Plattform, auf der man Sachen bauen kann. Und dann diese Anwendung. Das wäre dann, was wir hier... Anwendungen. Das heißt, du kann sowohl in Firmen investieren, die sagen, ich biete Infrastruktur an, Weil, wie wir gesehen haben, der Zahlungsmarkt ist ja extremst fragmentiert mit sehr vielen Unicorns und hochprofitable Companies. Es gibt ja nicht nur ein oder zwei. Und ich glaube, dasselbe wird auch in Stablecoin Infrastruktur passieren. Aber dann kann man einen Schritt weitergehen und sagen, na gut, ich spezialisiere mich auf Payment Agents, also automatisierte Zahlungsagenten, die auf Stablecoins Infrastruktur agieren. Oder ich mache die beste Lösung für Identifizierung KYC, für die Regulatorik. Oder, oder,
Speaker 1: Wir hatten ja hier gerade diesen Exit von Katmos, das hier Hochseeschifffahrt-Payments. Das wäre ja so ein Thema, da könntest du wahrscheinlich jetzt hingehen und sagen, das baue ich jetzt nochmal für stablecoins.
Speaker 2: Genau, kann es vertikalisiert sehr gut agieren. Es gibt zum Beispiel eine DEAL, die Firma, die Global Employment Records, die benutzt zum Beispiel BVNK als Anbieter, um globale Mitarbeiter zu zahlen über Stablecoin Infrastruktur. Das passiert schon jetzt, weil wenn du so der Firma Westi halten. Mitarbeiter oder Employment Records in 50-100 Ländern hat, wie wir es sonst lösen mit lokalen Währungen. Und das sind schon Lösungen, die schon jetzt sensationell sind und in 5 Jahren wird sich die Welt auch komplett ändern. Es wird nur besser. Es ist heute Anfang. Also noch, noch, we are scratching the surface, also noch haben wir... In Stablecoin-Bereich noch gar nichts gesehen, weil wir bekommen ja auch unseren Gehalt über Banküberweisungen, wir zahlen über Kreditkarten, in alltäglichen ist das ja noch kaum angekommen. Und es wird mit B2B Großtransaktionen anfangen, weil da löst das größte. Aber irgendwann hätte man die Chance, eine komplette neue Infrastruktur zu bauen, was für auch uns als Europäer sehr interessant und politisch relevant ist, weil ein Grund, wieso die Regulator so stark an Open Banking pushen, also PSD2, also Zahlung, Sofortzahlung zwischen konnten, ist ja, weil wir als Europäer fast exklusiv auf amerikanische Payment Networks agieren. Also wenn morgen Visa, Mastercard, Amex einfach Europa ausschalten, hätten wir ein riesen, riesen Problem, weil wir keine gute Zahlung Rails haben in Europa.
Speaker 1: Du hattest so schön geendet, wir sind erst am Anfang und alles wird gut, jetzt bist du bei so einem düsteren Szenario.
Speaker 2: Nee, nee, das ist ja das Gute, weil man sagt, Open Banking ist der Anfang, wo wir sagen, wir bauen etwas ganz Europäisches, aber jetzt gibt es die Chance, das Ganze neu zu denken und ohne Pain relativ einfach sich abzukoppeln und sagen, na gut, jetzt habe ich auch meine Zahlungsmethoden, wo ich eigentlich auf keinen Satz gesetzt werden will. Ich kann decentralized über Infrastrukturen, die global aktiv sind, agieren und es gibt natürlich auch die einzelnen Länder ein ganz neues sovereignty sozusagen.
Speaker 1: Total faszinierend. Bauer, ich fand es ein super Ritt, muss ich sagen, durch einen Bereich, den man sich wirklich zu selten anguckt, finde ich. Und was ich besonders faszinerend finde, ich glaube, wir haben ja gerade das Potential besprochen, aber wir haben glaube ich kein einziges Mal über KI gesprochen. Genau. Das passiert eigentlich nie. Also wir reden hier immer nur über KI und plötzlich, es wird noch nicht mal erwähnt, finde ich irre.
Speaker 2: Genau, das ist die, the next hottest thing neben KI.
Speaker 1: Krass. Du, hat großen Spaß gemacht. Ganz lieben Dank. Und ja, dann, ich sag mal wirklich, hoffentlich bis bald.
Speaker 2: Ja, wesentlich. Danke dir.